Erneut fokussieren sich die Marktteilnehmer auf eine geldpolitische Entscheidung, welche heute Abend getroffen wird. Die US-Notenbank FED wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Leitzinsen wieder senken. Die Phase des billigen Geldes geht damit in eine neue Runde. Wieder soll das Wachstum angefacht werden, wieder sollen Aktienkurse und Immobilienpreise steigen. Investoren haben sich an diesen Kreislauf gewöhnt, doch die Vorzeichen haben sich geändert.
Eine viel zu lange Zeit hat diese Kettenreaktion, nämlich sinkende Zinsen führen zu steigenden Börsenkursen und zu steigenden Immobilienpreisen, Bestand gehabt. Besonders in deutschen Metropolen erkennt man eine besonders große Immobilienblase. Es werden Preise für Häuser und Wohnungen verlangt, die einfach nicht mehr erklärbar sind. Mieten sind unbezahlbar geworden und machen das Leben der Menschen immer schwerer. Solange Geld kein Problem ist, und dazu führen billige Zinsen, solange dreht sich diese Spirale immer weiter. Immer mehr Kredite werden vergeben, die immer neue Käufer auf den Plan rufen, die dadurch die Preise treiben.
DAX, Stundenchart, Stand 12.903 Punkte
Die Vorfreude der Anleger auf Zinssenkungen ist weiterhin ungebrochen, was zu steigenden Aktienkursen und auch zu Rekordständen der großen Indizes jenseits des Atlantiks führt. Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Aktienanlage, mit Blick auf die wirtschaftliche Situation, eher gefährlich, doch das interessiert die Investoren derzeit nicht. Wie zuvor beschrieben, wenn Geld kein Problem ist, dann findet sich immer ein neuer Anleger, die bereit ist, noch mehr für eine Aktie zu bezahlen.
Der DAX hat den Kursbereich bei 13.000 Punkten fast erreicht und bewegt sich weiterhin in der Nähe dieser runden Marke. Der Blick auf das obige Chartbild zeigt, dass für einen direkten Weiteranstieg die Luft dünn geworden ist. Der Index stößt gegen eine Widerstandslinie, die eine Begrenzung eines steigenden Trendkanals ist. Sie hat ihre hemmende Wirkung bereits gezeigt und den Index leicht nach Süden fallen lassen.
Im Moment ignorieren die Anleger die Risiken im Markt, die es natürlich zu jederzeit gibt. Doch die übereinstimmende Interpretation der Marktteilnehmer lautet weiterhin, dass sinkende Leitzinsen zu noch mehr Gewinnen führen werden. Diese Denkweise hat auch in der Vergangenheit funktioniert und soll sich jetzt wiederholen. Nicht beachtet wird jedoch, dass sich die Rahmenbedingungen und damit die Parameter verändert haben. Waren die Aktienkurse vor Jahren noch auf einem tieferen Niveau, und konnte neue Nachfrage noch eine Kurssteigerung an den Börsen mit sich bringen, dann ist das heute anders. Die Kurse sind schon an der Decke und es wird immer schwerer, die hohen Bewertungen zu rechtfertigen. Das gilt ebenso für den Erwerb von Immobilien.
Obwohl die Anleger positiv gestimmt sind, kann die Reaktion auf das abendliche Zinsurteil überraschend verlaufen. Die Kurse sind im Vorfeld schon weit gestiegen, sodass Anschlusskäufe schwer vorstellbar sind. Wahrscheinlich werden die Marktteilnehmer die Entscheidung der FED dazu nutzen, ihre Wertpapiere zu veräußern. Ein erster Kursrückgang im DAX hat ein Kursziel bei 12.790 Punkten. Ein Unterschreiten dieser Marke eröffnet Rückschlagspotenzial bis 12.490 Punkte.
Die nächsten Tage versprechen eine besondere Spannung an den Börse. Wir melden uns zeitnah mit aktuellen Einschätzungen. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team