Signale

Wenn Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, redet, dann hängen die Investoren an seinen Lippen. Besonders dann, wenn er mit vollmundigen Worten untermalt, wie deutlich er den Kampf gegen die Deflation aufnehmen will. Immer wieder kann er die Börsen euphorisieren. Dabei sollte an seinen Worten stark gezweifelt werden, denn wenn seine Strategie erfolgsversprechend ist, warum hat er sie dann in der Vergangenheit nicht angewandt?

Die Aktienmärkte auf der ganzen Welt haben sich den Worten der Notenbanken verschrieben. Immer, wenn es eine Ankündigung einer Leitzinssenkung oder einer anderen Form der frischen Geldversorgung gibt, steigen die Börsen deutlich. Dabei haben die Zentralbanken in der Realwirtschaft noch keine Erfolge vorzuweisen.

Lange Zeit dominierte nun der Kampf der EZB gegen die Deflation. Dabei ist Deflation gut für die Sparer und den Wert einer Währung. Sie ist aber nicht gut für die Wirtschaft, weil dabei die Wirtschaftstätigkeit erlahmt. Um sich diesem Prozess zu widersetzen, flutet Mario Draghi die Eurozone mit Liquidität. Damit möchte er Inflation generieren, ruiniert aber gleichzeitig den Wert des Euros.

Mario Draghi spricht oft von Geldwertstabilität. Jedoch führen alle seine Aktionen zu einem Abschwächen des Euros gegenüber anderen Währungen. Von Stabilität kann daher keine Rede sein. Auch nicht, wenn er Inflation und Stabilität in einem Satz erwähnt.

Die EZB hat nicht die Aufgabe, dass die wirtschaftliche Tätigkeit in der Eurozone bestimmte Werte erreicht. Sie ist nicht für die Konjunktur der Eurozone verantwortlich. Im gleichen Zug versucht sie die Unternehmen für eine Kreditaufnahme zu gewinnen und sie zum Investieren zu animieren. Das passt nicht zusammen und sollte zur Vorsicht mahnen.

Die EZB handelt außerhalb ihres Mandates. Solange sich die Investoren an den Kursanstiegen an den Börsen erfreuen, hinterfragt niemand die Geldpolitik der EZB. Genau das sollte jedoch getan werden, denn die EZB hat bisher keine Erfolge in ihrer Krisenpolitik vorzuweisen. Wenn Mario Draghi weiß, wie die Krise zu lösen ist, warum haben wir sie noch in Europa?

Vielleicht redet Draghi viel, aber seine Taten sind weniger erfolgreich als seine Worte. Nur weil der DAX und die anderen Märkte deutlich ansteigen, heißt das noch lange nicht, dass die EZB hier eine stabile Komponente ist. Es kann durchaus sein, dass die EZB sich hier weit aus dem Fenster lehnt und keinen Plan hat, wie sie die Krise lösen soll.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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