Die EZB hat mit ihrer neuen Leitzinssenkung nahe null Prozent dem Euro wieder einmal einen Schlag verpasst. Mit jeder neuen Handlung der Geldhüter wird die eigene Währung Euro weiter geschwächt. Die Sparer haben den größten Schaden, die Schuldenmacher freuen sich über die niedrigen Zinsen. Immer wieder wird die Politik der EZB als Wohltat für den Euroraum verkauft, weil sie die Deflation bekämpft. Dabei ist Deflation gut für eine Währung.
Die EZB-Politik schadet dem Euro, weil sie ihn immer weiter schwächt. Die Geldhüter begründen ihre Politik mit der nötigen Liquidität, die sie den Märken zukommen lassen müssten. In diesem Blog wurde schon oft darauf hingewiesen, dass billiges Geld kein Grund für eine Investition ist, sondern nur, ob eine Investition sinnvoll ist. Nur Investitionen, die sich vielleicht unter normalen Umständen nicht rechnen würden, erscheinen in einem niedrigen Zinsumfeld als lukrativ. Die EZB-Politik verleitet demnach zu Fehlinvestitionen.
Gleichzeitig argumentiert sie mit der Sorge vor einer Deflation (stetig nachgebende Preise). Sie wiederholt diesem Umstand immer wieder und oft, damit auch jeder Betrachter glaubt, Deflation sei schlecht. Die Medien wiederholen diese Sprache, um ja eine breite Masse der Bevölkerung zu überzeugen. All das Gerede bezüglich einer (angeblich benötigten) schwachen Währung soll zu mehr Akzeptanz der EZB-Geldpolitik führen.
Die Sache ist nämlich so, wer Geld gespart hat, der freut sich über eine Deflation, weil diese das Sparvermögen aufwertet. Eine Deflation stärkt eine Währung, da man mit ihr mehr einkaufen kann. Im Grunde kann man sich als Sparer über Deflation freuen. Anders hingegen die EZB, sie freut sich nicht, denn sie vertritt nicht die Interessen der Sparer, sondern die der Schuldner.
Die EZB versteckt ihre Unterstützung der Schuldner durch den Vorwand, sie wolle nur Wachstum fördern. Das eine Wachstumspolitik falsch ist, wurde ebenso oft in diesem Blog erwähnt. Die Situation ist wie folgt: Wenn in einem Ort 10 Bäckereien vorhanden sind, aber nur Kunden für 6 Bäckereien existieren, dann müssen 4 weichen. Das nennt sich Marktbereinigung. Schwächere und unrentable Unternehmen schließen und die guten (die gut gewirtschaftet haben) werden belohnt und bekommen mehr Marktanteile. Es gibt gar keinen Grund, alle 10 Bäckereien auf den Beinen zu halten. Das Beispiel mit den Bäckereien kann auf jede andere Branche angewandt werden.
Sie merken schon, die EZB braucht sich gar nicht in die Entwicklung der Wirtschaft einzumischen. Doch hier sind schon wieder andere Interessen im Spiel, die dem normalen Lauf der Dinge entgegen stehen. Die Regierungen der Staaten wollen keine insolventen Unternehmen und keine Arbeitslosen. Und das ist überall auf der Welt so. Also wird versucht, Wachstum zu erhalten und weiter anzufachen, durch immer neues Geld und immer niedrigere Zinsen.
Die EZB macht einen großen Fehler, wenn sie sich nicht autark gibt und sich durch die lokale Politik lenken lässt. Die Europäische Zentralbank hat als Kernaufgabe, die Geldwertstabilität ihrer Währung zu sichern. Alles andere sind Baustellen, an denen sie nichts verloren hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team