Jetzt gibt es wieder einmal aktuelle Zahlen zur Aktienkultur in Deutschland. Die Deutschen würden zu wenig in Aktien investieren. Das klingt so trotzig, nämlich so, als wäre das ein Fehler. Und die Medien tragen diesen Standpunkt durch die Welt. Dabei finden Sie kaum eine Interpretation der Zahlen, die das positiv sieht, eben, dass die Deutschen mit Aktien nichts zu tun haben wollen.
Laut dem deutschen Aktieninstitut (DAI) waren Ende 2013 8,9 Millionen Deutsche direkt oder über Aktienfonds indirekt in Aktien investiert. Damit sank die Quote auf 13,8 %. Jetzt machen alle ein trübes Gesicht und sind traurig. Warum? Weil die Deutschen das viele Geld auf dem Börsenparkett nicht einsammeln würden. Das ist natürlich Quatsch.
Die gute Performance des Aktienmarktes lässt sich jetzt im Rückblick auch gut verkaufen. Die letzten Jahre waren gute Börsenjahre. Jedenfalls, wenn man den Index DAX zur Hand nimmt. Nicht überliefert sind die vielen Leichen in den Depots der Anleger. Darüber redet und schreibt niemand.
Wer eifrig in Solarenergie investiert hat, der ist froh, dass er mit Aktien nichts mehr zu tun hat. Und wer die Volksaktie (Deutsche Telekom) seit über 10 Jahren im Depot hat und seine Verluste nicht mehr aufholen kann, ebenso. Nicht zu vergessen sind die vielen Aktienunternehmen, die Pleite gemacht haben und wo die Aktien aus dem Depot „wertlos“ ausgebucht wurden. Aber darüber will auch niemand schreiben.
Dann heißt es vorschnell, man müsse eben Qualitätsaktien kaufen und damit ist das Band zwischen Anleger und Aktie bereits getrennt. Da es keine objektiven Bewertungen für eine gute Aktie gibt, kann man die Auswahlsicherheit getrost in die Tonne treten. Nein, der Anleger ist bei der Auswahl seiner Aktien auf sich alleine gestellt. Er wurde nie in dem Thema Wertpapier und Investition unterrichtet, damit weiß er auch nicht, wie er das anstellen soll. Das mit dem richtigen Investieren meinen wir.
Also lässt der Deutsche die Finger von Aktien. Von Unternehmenszahlen, deren Ursprung er nicht kennt, von Bilanzen, deren Lesart er nicht versteht und von Unternehmen, die Visionen verkaufen, aber kein Geld verdienen.
Unserer Meinung nach handelt der Deutsche klug. Die Finger von etwas zu lassen, was man nicht versteht, ist richtig. Warum sich aber die Medien kollektiv darüber aufregen, dass die Deutschen keine Aktien erwerben wollen, erschließt sich uns aufgrund der oben geschilderten Betrachtungsweise nicht.
Wenn Sie sich mit Aktien wohl fühlen, dann ist das wunderbar. Und wenn Sie keine Aktien besitzen, dann ist das genauso schön. Sie haben also nichts falsch gemacht, wie man Ihnen einzureden versucht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team