Signale

Wenn jemand beim Fußball vom Platz verwiesen wird, dann muss er ganz schön etwas angestellt haben (grobes Foul) oder aber er hat mit vielen kleinen Unsportlichkeiten die Geduld des Schiedsrichters überspannt. Im Falle Griechenlands handelt es sich um den zweiten Fall. Sie wurden von der EU zu oft mit Maßnahmen belegt, die sie nicht mehr erfüllen wollen. Jetzt haben die Griechen genug und verweisen die Eurokraten des Landes. Damit kommt endlich wieder Bewegung in die Krise.

In den letzten Monaten konnte man fast das Gefühl bekommen, die Eurokrise wäre überstanden, denn aus den klammen Staaten regte sich kein Widerstand. Die EZB lieferte immer frische Liquidität und der deutsche Finanzminister feierte die schwarze Null in seiner Haushaltskasse. Die Finanzinvestoren freuen sich über Kursrekorde an den Börsen. Dennoch war die Krise nie weg, denn sie war ja auch nicht gelöst worden.

Durch die mutigen Griechen kommt nun wieder Bewegung in die Eurokrise. Sie haben die Troika aus dem Land geschmissen, Beamte wieder eingestellt und Privatisierungen gestoppt. Das ist alles zum Wohle des Landes getan worden. Zu lange hat man sich von der EU bevormunden lassen. Zudem haben all die Maßnahmen der Eurokraten dem griechischen Volk nicht geholfen, warum also sollte man sich weiter knechten lassen?

Mit dieser Ausgangslage, nämlich, dass man nichts zu verlieren hat, gehen die Griechen nun auf Konfrontationskurs. Das ist mutig. Bisher hat man allzu lange gekuscht und das hat den Menschen nicht gut getan. Man hatte gehofft, dass sich durch die Rettungsmilliarden etwas bessert, das ist aber nicht eingetreten. Das Geld kam ja auch nicht bei den Menschen an, sondern wurde für die Rettung der Finanzindustrie aufgewendet. Das ist allseits bekannt.

Umso mehr lässt sich die Wut der Griechen verstehen. Sie haben nun nichts mehr zu verlieren. Pleite sind sie sowieso, also können sie auch alles riskieren. Wenn sie aus der Eurozone geschmissen werden, dann ist das zu akzeptieren, denn so wie jetzt kann es nicht weitergehen. Aus Brüssel werden fortlaufend kluge Ratschläge nach Griechenland geschickt, aber das wirkliche Leid der Bürger wird nicht aufgenommen.

Wer im Fußball nicht zusammenspielen will, also kooperieren, der muss ausgewechselt werden. Das ist mit den Eurokraten nicht anders. Sie haben die Eurokrise nicht lösen können, haben nichts, was sie als erfolgreiche Rettung vorweisen können. Die Krisenretter haben auf ganzer Linie versagt.

Es ist daher ein nachzuvollziehender Schritt der neuen griechischen Regierung, sich nicht weiter von Krisenrettern etwas diktieren zu lassen, die gar keine Krise lösen können. Der neue Ton der griechischen Regierung wird sehr wahrscheinlich auch von den anderen Mittelmeerländern aufgenommen werden, da die Menschen dort ebenfalls ausgezehrt sind.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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