Signale

Das ist er wieder, der Schuldenstreit zwischen der Eurogruppe und der griechischen Führung. Die Athener Regierung soll sich dem Druck beugen und sich zu den Forderungen der Eurogruppe fügen. Die Griechen wollen aber nicht spuren und halten an ihren Ansichten fest. Und obwohl Europa sich immer für besonders demokratisch hält, will es diesmal kein „nein“ akzeptieren. Dabei ist es das Natürlichste der Welt, auf ein Angebot mit Ja oder Nein zu reagieren.

Die neue griechische Regierung hat jedoch ihren Wählern versprochen, dass es ein „weiter so“ nicht mehr geben wird und so verhandeln sie auch. Griechenland ist pleite, dass weiß jeder. Aus der Brille der Hellenen kann nun hoch gepokert werden, man hat ja nichts zu verlieren. Die Eurogruppe hat jedoch Sorge, dass ein Nachgeben eine Signalwirkung für andere Staaten haben könnte.

Es ist einfach unbegreiflich, dass in einer angeblichen demokratischen Ordnung ein Nein nicht akzeptiert wird. Auf eine Frage, oder in diesem Fall ein Angebot, darf der Gefragte seine freie Entscheidung abgeben. Nicht jedoch Griechenland. In der Eurogruppe wird alles versucht, um die Griechen gefügig zu machen. Man schreckt nicht einmal vor Drohungen zurück.

Zudem haben sich die Medien klar auf die Seite der Eurogruppe gestellt und lassen nichts unversucht, Griechenland schlecht da stehenzulassen. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über den neuen griechischen Premierminister und seinen Finanzminister geschimpft wird. Sie würden zu wenig von Diplomatie verstehen, wären zu forsch und wüssten nicht genug über die Konsequenzen ihrer Forderungen. Zudem wird Griechenland als nicht verhandlungswürdig hingestellt. Das Land solle lieber still alles über sich ergehen lassen und froh sein, dass es Hilfen bekommt. In den Medien findet man dieser Tage wenig Verständnis für die Haltung Griechenlands.

Die griechische Delegation lässt sich jedoch nicht beirren. Das ist gut so und bringt Schwung in die festgefahrenen Ansichten der Eurogruppe. Zu lange hat man die Griechen schmoren lassen und zu wenig hat man sich um die europäischen Bürger im Südosten des Kontinents gekümmert. Dass diese nun eine Linkspartei als stärkste Kraft wählen, verwundert gar nicht.

Die Griechen sind nun auf den Geschmack gekommen und haben sichtlich Spaß am Pokern. Während die Euroretter eher warnend und wütend durch die Fluren eilen, sieht man den griechischen Premier und seinen Finanzminister meist lächelnd und entspannt. Die besseren Chancen im Schuldenstreit haben derzeit die Griechen. Sie können nichts verlieren und können sich ein störrisches Nein leisten. Es wird spannend werden, welche Seite sich dem Druck zuerst beugt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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