Signale

Im ersten Anlauf, als das Thema Mini-Bots aufgekommen ist, da haben sich Medien und Politik wenig bis gar nicht damit beschäftigt. Doch nun macht die italienische Regierung ernst und ebnet den Weg für ihre Einführung. Damit überschreitet sie Grenzen und ruft die Reaktion der EZB hervor. Diese stellt klar, dass sie Mini-Bots nicht tolerieren wird und diese als negativ einstuft. Damit kommt es zur finalen Auseinandersetzung.

Um die Tragweite zu erahnen, was es mit den Mini-Bots der italienischen Regierung auf sich hat, muss man verstehen, was Geld ist und wie Geld überhaupt funktioniert (erfahren Sie mehr). Denn Geld ist vornehmlich alles, womit sich Waren und Dienstleistungen bewerten und tauschen lassen. Damit nicht jeder bzw. jede Gruppe ihr eigenes Geld erfindet, hat der Staat die Kontrolle über das Geld. Im Falle des Euros ist das die Europäische Zentralbank (EZB). Sie alleine kann Geld bereitstellen, sie steuert die Geldpolitik und erlaubt keine Parallelwährung in ihrem Währungsverbund. Doch genau das soll in Italien passieren.

Die EU-Kommision erwägt ein Defizitverfahren gegen Italien einzuleiten. Das Land im Süden Europas schert sich bisher nicht um die schiefe Haushaltslage und macht weiter Schulden. Um dieser Situation Einhalt zu bieten, soll ein Verfahren die Italiener zur Ordnung rufen. Doch die heißblütigen Südeuropäer haben sich schon einen alternativen Plan ausgedacht.

Wenn sie sich nicht mit Euros verschulden dürfen, dann doch mit einem alternativen Zahlungsmittel. Dieses wurde Mini-Bots genannt, wie in dem Artikel „Italien erfindet das neue Geld Mini-BOT“ bereits vorgestellt wurde. Was zunächst als Idee herumgereicht wurde, wird nun zur Realität. Ende Mai hat die italienische Abgeordnetenkammer für die Einführung dieser neuen Zahlungsmethode votiert. Damit ist der Weg geebnet, dass Italien eigenes Geld erschaffen kann. Es wäre nur in Italien gültig, doch Unternehmen könnten untereinander Rechnungen begleichen, Privatleute und Gewerbetreibende könnten ihre Steuerschulden bezahlen. Es würden sich viele Wege finden, wie man sich das neue Geld zunutze machen könnte. Und das Besondere ist, man könnte in Rom selbst Mini-Bots erschaffen, so viele man will, ohne dem Spardiktat Brüssels untergeordnet zu sein.

Ein Irrtum, der sich lange hält

Jetzt wo es mit den Mini-Bots ernst wird, meldet sich die Europäische Zentralbank (EZB) zu Wort. In der Pressekonferenz vom 6. Juni, also kurz nach der Abstimmung in Italien, hieß es, wenn Mini-Bots als Geld gewertet werden, dann seien sie illegal. Das ist eine heftige Aussage, denn genau darauf läuft es nämlich hinaus. Eine Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der EZB ist daher sicher.

Damit die italienische Regierung nicht einfach einen anderen Namen benutzt, die Mini-Bots als „nicht Geld“ einstuft, um einer Konfrontation mit der EZB zu entgehen, sorgt die Zentralbank bereits vor. Sie sagt, wenn die Mini-Bots kein Geld seien, dann müssen sie als Schulden gewertet werden. Und neue Schulden kann sich Italien nicht leisten (siehe drohendes Defizitverfahren). Die EZB unterstreicht noch, dass die Märkte die Einführung von Mini-Bots als nicht positiv sehen. Das ist ein Warnschuss an Italien, da es sich Geld über die Anleihemärkte besorgen muss und wenn die Investoren die Entwicklung in Italien negativ werden, dann werden sie höhere Zinsen fordern, was die Finanzierungskosten Italiens wiederum steigen lassen würden.

Damit schneidet die EZB der italienischen Regierung den Weg ab, dass diese die Mini-Bots einführt. Diese dürfen kein Geld und auch keine Schuldscheine sein. Damit versucht die EZB den Italienern sämtliche Möglichkeiten zu nehmen. Sollte es Italien gelingen, eine eigene Währung zu erfinden, dann würden sich andere Nationen zu demselben Schritt entschließen. Dazu darf es, nach der Ansicht der Europäischen Zentralbank, niemals kommen und daher positioniert sie sich schon mal entsprechend, um die Entwicklung der Mini-Bots zu unterbinden. Zum Thema Geld empfehlen wir das Buch „Verstehen Sie Geld?“ (hier ansehen) von Davut Cöl aus dem tredition Verlag.

Es stehen spannende Tage in Europa bevor. Wir verfolgen die weitere Entwicklung zu diesem Thema und informieren unsere Leser. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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