Besser als jedes andere Land der Erde verstehen es die USA sich die Welt so vorzustellen, wie sie es gerne hätten. Besonders einfach geht das mit dem Blick auf die Börsenkurse. Steigen diese, dann muss die Welt in Ordnung sein, dann muss die US-Wirtschaft laufen und dann muss die America First Politik fruchten. Je höher die Kurse, desto besser die Stimmung. Diese Illusion täuscht darüber hinweg, dass der große S&P 500 Index vor einer großen Abwärtsbewegung steht.
Die Arbeitsmarktdaten vom 7. Juni 2019 sprechen eine deutliche Sprache. Laut Arbeitsministerium entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat nur 75.000 Stellen, Volkswirte hatten mit einem Zuwachs von 180.000 Stellen gerechnet. Dieses krasse Missverhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit zeigt vortrefflich, dass es den USA ebenso wenig gut geht, wie dem Rest der Welt. Eine globale Wirtschaftskrise steht bevor und dafür notieren die Aktienkurse viel zu hoch.
S&P 500, Tageschart, Stand 2.875 Punkte
Das Kursplus am US-Aktienmarkt im ersten Halbjahr 2019 beruht alleine auf Hoffnung. Lange Zeit wurden die Investoren hingehalten, dass die Verhandlungen zwischen den USA und China im Rahmen des Handelsstreits gut verlaufen würden. Schon bald würde ein Deal unterschrieben werden und davon würden die US-Amerikaner profitieren. Überhaupt sieht sich die US-Administration in einer stärkeren Position und das ist eine Fehleinschätzung.
Trotz aller ermutigender Worte wurde Mitte des Jahres noch immer keine Einigung erzielt. Dieser Fakt sollte die Anleger zur Vorsicht mahnen. Zudem streitet die US-Administration mit Mexiko und bald auch mit Europa. Politisch befindet man sich in einer heiklen Lage mit dem Iran. Trotz aller Bemühungen nimmt der Protektionismus zu und der globale Handel erlahmt. Dieser Umstand wird an den US-Unternehmen nicht spurlos vorbeigehen. In unserem Buchtipp „Verstehen Sie Geld?“ (hier) erhalten Sie Hintergrundinformationen, wie alles miteinander zusammenhängt.
Der marktbreite S&P 500 Index hat seine Aufwärtsbewegung im Bereich bei 2.350 Punkten beendet. Das ist insofern von Bedeutung, da an dieser Stelle die zuvor gebrochene Trendlinie (grün) verläuft. Ein neues Allzeithoch konnte zwar erklommen werden, aber eine Rückeroberung der besagten Trendlinie misslang. Mit dem Rückfall unter das vorherige Verlaufshoch bei ca. 2.340 Punkten besteht nun die Gefahr einer Doppeltop Formation. Diese würde sich zwar erst zu einem späten Zeitpunkt als eine herausstellen, doch schon heute spüren die Anleger die Gefahr, die von solch einer Formation ausgeht.
Der komplette Anstieg im Jahre 2019 ist auf Sand gebaut, da die Unternehmen niemals in der Lage sein werden, die an sie gestellten Anforderungen zu erfüllen. Aktienkurse stiegen in dieser Zeit allein durch hoffnungsvolle Spekulanten, die auf bessere Zeiten wetteten. Viele haben ihre Wertpapiere über Kredite finanziert, Unternehmen haben Aktien in Milliardenhöhe zurückgekauft. Und immer, wenn die Kurse durch solche Maßnahmen anstiegen, fühlten sich neue Käufer in der Pflicht ebenfalls Aktien zu erwerben. Nachhaltig ist so etwas nicht. Als dann zur Mitte des Jahres die Kraft aus dem Index wich, da kam die US-Notenbank FED wieder in Spiel und versprach den Anlegern viel billiges Geld. Doch die Wirkung solcher Worte ist nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit, wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt.
Der S&P 500 ist am Kursbereich bei 2.950 Punkten gescheitert. Der erst Rücklauf bis 2.750 Punkten wird gerade korrigiert. Unterhalb des Schlüsselbereichs bei 2.950 Punkten droht nun eine massive Abwärtsbewegung, deren erstes Ziel sich bei 2.350 Punkten befindet. Anleger werden nach solch einem deutlichen Kursverlust erkennen, dass sie einem Trugschluss aufgesessen sind. Ihre Erwartungen an der Börse erfüllen sich nicht.
Vereinzelt kommt es auf dem genannten Niveau zu Nachfrage, weil manche Anleger auf Schnäppchen hoffen und andere ihre Einkaufskurse verbilligen wollen. Solch eine Phase würde den Index bis in den Bereich bei 2.500 Punkte ansteigen lassen, doch schon bald folgt eine neue Verkaufswelle, die noch stärker als der erste Kursrutsch sein sollte. Anleger geraten in Panik und verkaufen ihre Aktien zu jedem Preis. Es kommt zu crashartigen Kursverlusten, die dann ein finales Kursziel bei 1.900 Punkten ansteuern werden.
Der Blick auf das Chartbild des S&P 500 zeigt, wie gefährlich die Lage für die Anleger derzeit ist. Alleine die Spekulationen, dass ein Handelsstreit beigelegt werden kann, das reicht nicht mehr. Schon bald wird es neuen Streit mit anderen Staaten geben. Anleger sind gut beraten, sich auf turbulente Zeiten vorzubereiten, und für den Fall der Fälle, schnell zu reagieren.
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start-trading Team