Derzeit ist Fußball-EM. Die Fußballer geben ihr Bestes, was manchmal nicht gut genug ist. Schnell sind sich Reporter und Kommentatoren einig, dass sich der Betroffene noch nicht bei voller Leistungsfähigkeit befindet und versuchen eine schwache Leistung zu rechtfertigen. Gleiches findet man an der Börse, wenn Trader handeln wollen, aber mit anderen Dingen belastet sind, sodass sie nicht das Optimale aus einem Trade herausholen können. In beiden Fällen braucht man den Fehler nicht irgendwo anders suchen, der Schuldige ist man selbst.
Ein Fußballer ist ein sehr teures und hoch leistungsfähiges Investment. Für den Club, der ihn gekauft hat, muss er profitabel sein, sein Einsatz muss sich also auszahlen. Der Spieler soll seine Leistung zu 100% abrufen können. Diese Entscheidung, ob der Spieler das kann, trifft der Trainer. Wenn also ein Fußballer spielt, dann deshalb, weil der Trainer überzeugt ist, dass er einen Mehrwert für die Mannschaft bringt und der Spieler seine Fähigkeiten abrufen kann. Ansonsten wird er ihn nicht aufstellen.
All die Ausflüchte von den Medien, dass ein Spieler nicht fit ist, noch nicht 100% seiner Leistung abrufen kann und weitere Begründungen sind nur Fülltexte. Beim Trading an der Börse ist das nicht anders.
Wenn ein Trader eine Position eröffnet, diese dann schief geht, dann sind meist die anderen Schuld. Zu allererst natürlich der Markt selber. Dann kommt noch der eigene Stress hinzu. Oder der Trader hat zu viele Dinge gleichzeitig um die Ohren oder ihm fehlt die Zeit und vor allem die Ruhe, um eine ordentliche Analyse der Marktlage durchzuführen.
All diese obigen Begründungen sind haltlos, da der Trader ebenso wie der Fußballer entweder fähig ist zu spielen, oder eben nicht in der Lage ist zu traden. Das ist ganz einfach. Wenn ein Trader nicht das Umfeld, nicht den freien Kopf hat eine Tradingentscheidung zu treffen, dann darf er nicht handeln. Diesen Satz gilt es zu verinnerlichen.
Ob ein Anleger in der mentalen Verfassung ist, all die wichtigen Dinge die einer Positionseröffnung zu Grunde liegen, wie die Analyse des Ist-Zustandes, die Analyse der zukünftigen Kursentwicklung, das Treffen einer Tradingentscheidung, die Wahl des Zeitpunktes der Positionseröffnung, die Entscheidung über die Positionsgröße, das Setzen des richtigen Stopp-Loss-Kurses, sowie eine Zieldefinition wann eine Position geschlossen werden soll, entscheidet nur er selbst.
Wenn es also gerade nicht "passt" in den Markt zu gehen, weil die körperliche und die mentale Verfassung das nicht hergibt, dann muss der Trader von dem Drang eine Tradingposition zu eröffnen Abstand nehmen. Hier hapert es bei vielen. Die Gier, die Sucht, ist stärker als der Mensch sich vorstellen mag. Auch der Fußballer will immer spielen, er will eingesetzt werden. Während beim Fußball noch der Trainer ein Machtwort sprechen kann und den Spieler auf der Bank belässt, ist es bei Trading um einiges schwerer. Hier ist der Spieler gleichzeitig auch der Trainer.
Der Trader muss sich selbst kontrollieren. Das ist wirklich nicht einfach. Jeder, der schon getradet hat, weiss, wovon die Rede ist. Daher gilt es zu verinnerlichen, dass man selbst derjenige ist, der sich zügeln muss. Man muss vor allem ehrlich zu sich sein. Wenn man sich gesundheitlich und mental nicht auf voller Höhe fühlt, oder das Umfeld (Büro, Familie, Stress) es einem Trader nicht leicht machen, in Ruhe eine Entscheidung zu treffen, dann muss er die Finger von der Börse lassen.
An der Börse ist man für sein Handeln selbst verantwortlich. Denken Sie daran.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
start-trading Team