Trader haben es schwer, ihre Fehler richtig einzuordnen. Zumindest was ein Trader für einen Fehler hält. In der Folge gestaltet sich der Umgang mit ihnen kompliziert. Wenn jemand Short geht, weil seine Analyse das so ergibt, dann kann man nicht von einem Fehler sprechen, wenn der Markt nicht das macht, was sich der Trader ausgedacht hat. Es handelt sich in solch einem Fall nicht um einen Fehler, aber Trader denken leider ganz anders und das ist die Ursache des Problems.
Wenn Sie ein Auto steuern und es durch einen Defekt von der Fahrbahn abkommt, dann ist die Technik schuld. Sie als Fahrer haben sich nichts vorzuwerfen. Anders an der Börse. Sie haben analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, der Markt müsste fallen und haben entsprechend investiert. Steigt jetzt der Markt, dann beginnen die Vorwürfe an sich selbst, aber warum?
Ein Fehler würde dann vorliegen, wenn Sie etwas bewusst falsch gemacht haben. Zum Beispiel haben Sie nicht auf den richtigen Zeitpunkt gewartet (Abschluss einer Kerze, Zeitebene). Sie haben nicht auf Ihre Indikatoren geachtet oder sich nicht an Ihre Analysegrundlagen gehalten.
Wenn der Markt sich nicht so entwickelt, wie es sich der Trader erdacht hat, dann kann er nicht von einem Tradingfehler sprechen. Das ist die falsche Herangehensweise und zudem gefährlich. Denn macht sich der Trader selbst verantwortlich, dann will er sich aus der negativen Situation befreien und fängt an, sich mit dem Markt anzulegen. In der Folge werden dann emotionsgeladene Trades mit hohem Risiko eingegangen. Das geht dann schief.
Fehler ist beim Handel an der Börse nicht gleich ein Fehler. Es ist nicht richtig, sich für etwas zu verantworten, was Sie nicht in der Hand haben, nämlich den Verlauf eines Basiswertes (z. B. DAX). Sicher, jeder wird sich über einen erfolglosen Trade ärgern, das ist ganz normal. Wichtig ist nur, es handelt sich nicht um einen Fehler.
Ein wenig lässt sich diese geschilderte Tradingsituation mit der Wettervorhersage vergleichen. Ein Meteorologe kann nach bestem Wissen und mit Erfahrung die Wetterlage analysieren und eine Prognose abgeben. Ob das Wetter dann wirklich mitspielt, kann er nicht beeinflussen.
Es ist insbesondere beim Daytrading wichtig, sich nicht in Selbstvorwürfe zu verstricken. Sobald das mentale Gleichgewicht durcheinandergerät, leidet die Qualität des Tradings deutlich. Daher achten Sie auf Ihre Verfassung.
Diejenigen Fehler, die Sie beheben können, für die sollten Sie Verantwortung übernehmen und versuchen, diese abzustellen. Für andere Fehler (die keine sind) kann der Trader nichts.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team