Die USA stehen mit einem Bein am Schuldenabgrund und die Börsen steigen, als gäbe es morgen keine Aktien mehr. Wer bisher die Verworrenheit der Aktienmärkte nicht wahrnehmen wollte, muss das jetzt wohl tun. Börsen steigen, weil die Anleger den Helden spielen wollen. Sie wollen sich nicht von einem drohenden Staatsbankrott verschrecken lassen. Das ist nicht mehr gesund.
An der Börse ist Unsicherheit kein guter Begleiter, das gilt schon seit Hunderten von Jahren. Genau diese Unsicherheit ist aktuell wieder dominierend, weil sich die USA in einer Notsituation befinden. Sollte sich nicht bald eine Einigung finden, dann droht gar der Zahlungsausfall. Jeder normale Anleger sollte sich unter diesen Umständen Sorgen um seine Wertpapiere machen. Er sollte zusehen, seine Schäfchen schnell ins Trockene zu bekommen, aber stattdessen kaufen die Marktteilnehmer Aktien zu fast jedem Preis.
Das ist nicht mehr normal und zeigt vortrefflich, dass an der Börse bereits viel Porzellan zerschlagen wurde. Wie sollen Anleger wieder Vertrauen in einen Markt fassen, bei dem man mit würfeln weiter kommt, als mit einer echten Analyse. Gestern konnte man den Kopf schütteln und sich wundern, warum es die Anleger mit den Aktienkäufen so eilig haben. Vor allem, warum sie sich keine Sorgen machen.
Eine mögliche Erklärung ist, dass es sich bei dieser Nachfrage nicht um menschliche Marktteilnehmer handelt. Ein Mensch würde sich unter diesen aktuellen Umständen nicht in den Markt trauen, denn zu groß wäre seine Angst vor Verlusten. Nicht so bei den elektronischen Teilnehmern. Die schnellen Computer machen sich nichts aus dem Haushaltsstopp in den USA, sie sehen Gelegenheiten und kaufen.
Das mahnt erneut zur Sorge, da die elektronischen Teilnehmer scheinbar in der Übermacht sind. Das ist nicht normal, denn Handelscomputer verzerren den Markt und übertreiben Bewegungen in beide Richtungen. Genauso, wie sie bei einem Anstieg nicht aufhören können zu kaufen, lassen elektronischer Marktteilnehmer die Kurse auch ins Bodenlose fallen. Für sie ist kein Kurs zu niedrig, um nicht noch einen Verkaufsauftrag abzugeben bzw. noch Short zu gehen.
Wäre die Börse ein Patient, dann müsste man ihr einen Krankheitsbefund ausstellen. Es ist offensichtlich, dass die Börse ihre wirkliche (und vorgesehene) Funktion nicht mehr erfüllt. Stattdessen ist sie ein Bad für Zocker und schnelle Geschäfte in Millisekunden geworden. Solche Phasen gab es schon immer an den Börsen. Geendet haben sie alle gleich und oftmals schmerzhaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team