Signale

Neulich wurde in einer Postwurfsendung Spargel beworben. Das ist zunächst verwunderlich, da noch gar keine Spargelzeit ist. Ist der Leser neugierig geworden und schaut genauer nach, dann wird ihm ganz unwohl. Das Herkunftsland des Spargels ist Peru. Warum muss ein Produkt durch die halbe Welt gefahren werden und dabei der Umwelt geschadet werden, fragt sich der verwunderte Verbraucher. Es muss wieder am Geld liegen.

Früher war alles besser, hört man oft. Da gab es zu jeder Jahreszeit das entsprechende Gemüse und das entsprechende Obst. Der Verbraucher aß, was es zu der Jahreszeit zu essen gab. Heute ist das anders. Man bekommt z. B. Erdbeeren fast das ganze Jahr durch, anstatt nur im Sommer. Äpfel kommen im Winter aus Südamerika und manchmal auch aus Neuseeland. Nur damit sie durchgehend verfügbar sind. Dem Trend scheint sich auch der Spargel anzuschließen.

Da wird ein Gemüse, das zu 90 % aus Wasser besteht, aus Peru nach Deutschland gebracht, damit Menschen etwas essen können, dass sie eigentlich nicht brauchen. Der Konsument kann auch auf die Spargelernte aus Deutschland warten. Für eine kurze Zeit gerne und viel Spargel essen und sich auf das nächste Jahr und die nächste Ernte freuen. Dagegen spricht doch gar nichts.

In der Ökonomie zieht die Ökologie immer den kürzeren, hieß es schon zur Schulzeit. Und auch heute bewahrheitet sich diese Aussage immer öfter. Wenn Unternehmen Geld verdienen wollen, dann muss sich deren Absichten alles unterordnen. So auch beim Spargel. Bauern wollen verdienen, die Zwischenhändler auch, Transportunternehmen ebenfalls, dann noch der Importeur, der Großhändler aus Deutschland und auch der Supermarkt um die Ecke. Alle verdienen an einem Produkt, das fast nur aus Wasser besteht. Wenn auch noch Konzerne die Hand im Spiel haben, dann verdienen auch noch die Aktionäre. Zu welchem Preis?

Und das, während der Verbraucher immer wieder eingeschworen wird, auf die Umwelt zu achten, zum Bäcker zu Fuß zu gehen und auch mal über Weihnachten die (elektrischen) Kerzen nicht zu lange brennen zu lassen. Diese umweltschonende Regel gilt für die Unternehmen nicht. Diese dürfen ihre Reklamebeleuchtung 24×7 anlassen und dürfen in der Fußgängerzone die Eingangstüren sperrangelweit offen stehenlassen, obwohl draußen 2 Grad sind und drinnen auf angenehme 21 Grad geheizt wird. Und warum das alles? Weil jede Handlung dem Geldverdienen untergeordnet wird.

So ist auch der Import von Spargel ökologisch komplett sinnlos. Dennoch glauben die Unternehmen hier, sie würden etwas Gutes tun. Sie würden dem Wunsch dem Verbraucher entsprechen (die wurden gar nicht gefragt) und Spargel verfügbar machen. Dass sie gleichzeitig der Umwelt großen Schaden zufügen, davon wollen sie nichts wissen.

Es ist keine gute Entwicklung, dass das Geld und der Profit jegliches Handeln rechtfertigen. Da die Politik nichts unternimmt, muss der Verbraucher versuchen, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. Wie viel Energie für diese sinnlose Aktion verwendet wird. Wie viel Abgase in die Luft geblasen werden. Man mag sich das gar nicht vorstellen. Man braucht ja keine Produkte zu kaufen, die aus einem anderen Flecken der Erde hergekarrt wurden. Wenn niemand mehr diese importierten Produkte kauft, dann wird auch der Spargellieferant (hoffentlich) aufhören, Spargel aus Peru über die Weltmeere nach Deutschland zu befördern.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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