In der Wirtschaft geht es vornehmlich um Geld und wo Geld ist, da ist Vertrauen nicht weit. Daher gibt es auch die schönen Begriffe wie Sicherungsschein, wenn Sie eine Reise buchen, oder im Bankenumfeld heißt das Pendant Einlagensicherung. Sie sollen Ihnen die Sicherheit Ihres Geldes vorgaukeln. Wenn es aber hart auf hart kommt, so wie bei der Pleite des Touristikkonzerns Thomas Cook, dann sieht man, wie viel die gefühlte Sicherheit wert ist.
Viele Reisenende hatten sich auf ihren Herbsturlaub im Jahre 2019 gefreut. Manche hatten schon früh gebucht und sich noch einen Frühbucherrabatt gesichert. Andere hatten gerade ihre Restzahlung entrichtet, bevor es in den Herbstferien in den wohlverdienten Urlaub gehen sollte. Sorgen hatte man keine, denn die Reise war ja mit einem Sicherungsschein abgesichert, den man sich bei der Buchung auch schön hat geben lassen. Dann folgte die überraschende Meldung, die so viele Menschen hart getroffen hat, nämlich, das ihr Reiseveranstalter Thomas Cook Pleite ist. Nach dem ersten Schreckmoment fragten sich dann viele Reisende, was jetzt mit ihrem Geld ist.
Das Wort Sicherheit suggeriert, dass etwas in festen Händen ist. Der Kunde fühlt sich wohl und bucht seine Reise. Was der Großteil der Menschen nicht weiß ist, dass es nie eine vollkommende Sicherheit gibt. Egal wie sehr Unternehmen oder Politiker dies beschwören. Manch ein Leser mag sich an die vertrauensvollen Worte der Kanzlerin Merkel und ihrem Finanzminister Steinbrück im Jahre 2008 erinnern, als diese vor die Kameras traten und sagten „Die Einlagen der Bürger seien sicher“. Das waren sie keinesfalls, wie Experten nachträglich festgestellt haben.
Im Falle von Thomas Cook waren zum Zeitpunkt der Pleite 600.000 Reisen gebucht gewesen. Diese haben ein Volumen von 500 Mio. Euro. Jetzt wird es spannend. Versichert sind aber nur 110 Mio. Euro. Da wird einem ganz unwohl zumute, denn es fehlen knapp 400 Mio. Euro. Jetzt kann der Kunde noch so auf seinen Sicherungsschein pochen. Wenn es nichts zu verteilen gibt, dann geht der Buchende leer aus bzw. wird nur teilentschädigt. Genau das droht den vielen Pauschaltouristen nun. Sie werden auf einen Teil ihrer Kosten sitzen bleiben.
Manch ein Leser versteht die vertrauenserweckenden Worte der Finanzinstitute nun besser, wenn er ein Bankkonto eröffnet. Die Einlagen seien sicher, so das Dokument. Wie in dem Fall des Sicherungsscheins, bei der Bank heißt es Einlagensicherung, verhält es sich im Notfall ähnlich. Es kann nur verteilt werden, was in dem Topf ist. Ist das Geld im Einlagensicherungsfonds aufgebraucht, dann kann der Bankkunde nicht entschädigt werden und verliert einen Teil seines Geldes (oder alles).
In der Wirtschaft trägt immer jemand ein Risiko, auch wenn das nicht immer offensichtlich ist. In der Regel ist das der Kunde. Es ist daher besonders wichtig zu erkennen, das schöne Namen wie Sicherungsschein und Einlagensicherung im Notfall nur Schall und Rauch sind. Wer es bisher nicht geglaubt hat, der sehe sich die Ereignisse rund um die Thomas Cook Pleite an. Da erkennt man schnell, dass jede Form der Entschädigung seine Grenzen hat.
Lesen Sie, warum Banken gerettet und die Bürger beruhigt werden müssen. In unserem Buchtipp „Verstehen Sie Geld?“ (mehr erfahren).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team